Werk

Die Begabung der Bildhauerin und Zeichnerin Eva Zippel erklärt sich teilweise aus ihrer Herkunft und Erziehung.

 

Evas Mutter war eine gute Zeichnerin. Ihr Vater war zwar kein Künstler, aber ein begabter und erfindungsreicher Feinmechaniker mit Sinn für Schönheit. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Zivilgefangener in der Normandie festgesetzt. Dort traf er den Maler Werner Gilles, der ihm ein Gemälde zum Geschenk machte (Sitzender alter Mann, vor 1919), das erste Kunstwerk, mit dem Eva im häuslichen Kreis bekannt wurde. Während ihrer Kindheit und Jugend in Paris nimmt der Vater seine beiden Töchter Herta und Eva in Ausstellungen und Museen mit.

Gemälde von Werner Gilles


In Paris lernt der Vater den deutschen Kunsthändler Wilhelm Uhde kennen, der ihn mit der Naiven Malerei bekannt macht. Die enge Häuslichkeit stopft er nun mit Gemälden naiver Maler voll, u. a. mit einem Gemälde der russischen Emigrantin Olga Serboioff (Jungvermähltes Paar in einer Gartenwirtschaft, vor 1940), das sich wie das Bild von Gilles noch heute im Besitz der Künstlerin befindet. Zur Krönung seiner Sammlung beauftragt er einen Kopisten im Louvre mit der Nachbildung der Zigeunerin von Frans Hals.

Gemälde von Olga Serboioff


Über Eva Zippels künstlerische Ausbildung vor 1946 ist nichts Näheres bekannt. Im Jahr 1943 zeichnet die Achtzehnjährige ein Album mit drei Bildergeschichten in 30 Einzelzeichnungen (Stumme Gedichte), die bereits die erfahrene Zeichnerin verraten.

 

Drei Blätter aus dem Album Stumme Gedichte aus dem Jahr 1943

 

Ihre ersten erhaltenen bildhauerischen Werke datieren von 1946, eine Figur aus Zedernholz (Kind mit Hund) und zwei Porträts.

Eva Zippels erste Bildhauerwerke aus dem Jahr 1946